"Jahrtausend-Heilige und Kirchenlehrerin"
22.12.2015 (KAP) Die für 2016 bevorstehende Heiligsprechung von Mutter Teresa (1910-1997) ist für ihren langjährigen geistlichen Begleiter und Vertrauten, den Wiener Diözesanpriester Leo Maasburg, auch eine Würdigung des missionarischen Wirkens der Ordensfrau durch die Kirche. "Ich bin überzeugt, dass Mutter Teresa nicht nur eine Jahrtausend-Heilige ist, sondern mehr und mehr auch als Kirchenlehrerin - gerade für unsere Zeit - entdeckt wird", erklärte Maasburg, der seit 2005 Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke/Missio-Österreich ist, gegenüber der in Würzburg (Bayern) erscheinenden katholischen Zeitung "Die Tagespost" (Ausgabe 19. Dezember).
Die in Skopje als Agnes Gonxha Bojaxhiu geborene Selige könne mit ihrer "radikalen Zuwendung zu den Ärmsten der Armen" Trost und Hoffnung für Millionen Menschen in Leid und Elend sein, so Maasburg. "Ihre selbstlose Hingabe an Christus in der Gestalt seiner leidenden Brüder und Schwestern hat sie zu einer Ikone der Barmherzigkeit, ja zu einer weltweit beachteten Botschafterin der barmherzigen Liebe Gottes gemacht."
Mutter Teresa habe alle klassischen Werke der Barmherzigkeit vorgelebt, somit seies keine Überraschung, dass Papst Franziskus sie just im von ihm proklamierten "Jahr der Barmherzigkeit" heiligsprechen wolle. Maasburg wies auch darauf hin, dass der Papst Franz von Assisi und Mutter Teresa mehrfach in einem Atemzug genannt habe. Mit der Heiligsprechung könne das Verständnis der Kirche für Indien und ganz Asien vertieft werden.
Der indische Kardinal Oswald Gracias bezeichnete Mutter Teresa gegenüber der römischen Nachrichtenagentur "AsiaNews" als "Indiens Geschenk an die Welt - der säkularen Welt ebenso wie auch der christlichen Welt. Denn jeder, ohne Unterscheidung von Religionszugehörigkeit, liebt sie", so der Erzbischof von Bombay. Auch von Hindus, Muslimen, Shiks, Jainisten, Buddhisten, bei Nicht-Religiösen und sogar bei Atheisten werde Mutter Teresa aufgrund ihrer Mitgefühls und der leidenschaftlichen Liebe für die Armen und Ausgestoßenen "intensiv geliebt".
Der Vorsitzender der Indischen Bischofskonferenz stellte die Heiligsprechung ebenfalls in den Zusammenhang mit dem "Jahr der Barmherzigkeit": Die Kanonisierung werde "den Aufruf zur Barmherzigkeit im 21. Jahrhundert konkret hervorheben", so seine Einschätzung. Die "Mutter" sei "ein Modell für alle". Die Ankündigung der Heiligsprechung durch den Vatikan sei für ihn "das beste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe".